Frau Fricke wundert sich, wo ihr Pony bleibt

Ich will ja ein Pony. Oder ein Nilpferd in der Badewanne. Beides bleibt mir versagt und das interessiert keine Sau. Warum funktioniert das nicht auch beim Donald?

Im Moment regen sich ja alle jeden Tag ziemlich doll auf – und zwar über The Donald. The Donald will ja permanent irgendwas. Und meist ist das, was er will, nicht das, was die meisten anderen wollen. Scheint jedenfalls so.

Und so erhebt sich täglich ein Jammern und Wehklagen, dass jetzt alle gezwungen sind, ein Leben zu leben, das sie so nicht leben wollen.

Weil The Donald es will, müssen wir, so scheint es, ab sofort alle Mexikaner hassen und alle Muslime meiden. Wir müssen Autos mit laufendem Motor stehen lassen, um zu zeigen, dass uns die Umwelt egal ist und wir müssen Frauen auf dem Weg zum Frauenarzt prophylaktisch anspucken, weil man ja nie weiß, ob die nicht gerade eine Abtreibung planen. Abtreibungen müssen wir nämlich jetzt verabscheuen.

Weil The Donald es will, müssen wir so sein, wie wir nicht sein wollen. Weil The Donald das so macht, müssen jetzt offenbar alle Schaltstellen der Macht ausschließlich mit Männern besetzt sein, unsere schwulen und lesbischen Freunde müssen jetzt so tun als hätten sie miteinander Valentinsdates und weil The Donald gerne unsere kleine Katzen anfassen will, müssen wir das wohl auch wollen. Ebenso wie die Katzen. Und da kommt The Donald an seine Grenzen.

So einer Katze ist es nämlich immer ziemlich egal, wer was von ihr will.

So eine Katze hat ja primär einen eigenen Willen und wenn der gerade nicht nach grabben ist, dann wird da auch nicht gegrabbt. So eine Katze, die geht im besten Fall einfach weg und im schlimmsten sitzt man, nachdem die Katze ihren Standpunkt nachhaltig vertreten hat, in der Notfallamulanz der Augenheilkunde. Was aber wichtig ist, sich zu merken: Die Katze selbst ist zu jedem Zeitpunkt maximalst unbeeindruckt.

So eine Katze weiß nämlich etwas, das wir offenbar noch lernen müssen: Der Unbewegte Beweger, der Erschaffer der Welt mit allem, was darin ist, das ist nicht The Donald. Das ist man immer selbst.

Übrigens: Wer keine Katze zur Hand hat, könnte es auch mit einem Teenager versuchen. Die sind die nächsten Entwicklungsstufe der Katzen. Ungelogen. Ist wissenschaftlich erwiesen. Da wo Katzen einem nur gleichgültig den Arsch zudrehen, murmeln Teenager noch „Mir doch egal.“ Der Effekt ist aber derselbe.

Ich will, dass du jetzt dein Zimmer aufräumst. „Mir doch egal.“

Ich will, dass du jetzt Hausaufgaben machst. „Mir doch egal.“

Und genauso, aber ganz genauso funktioniert das auch mit den Donalds, Petrys, LePens, Brexiters und all den anderen Leute, die uns so unglaublich laut wissen lassen, was sie alles gerne hätten.

Ich will, dass du nicht bei Juden kaufst. „Mir doch egal.“

Ich will hier keine Muslime mehr. „Mir doch egal.“

Ich will, dass keiner mehr sagen darf, dass er homo ist. „Mir doch egal.“

Ich will keine Frauen in Führungspositionen. „Mir doch egal.“

Wir leben ja in einem freien Land. Da kann jeder sagen, was er will. Egal, wie idiotisch das ist. Egal, wie egozentrisch, kurzsichtig und dumm. Und jeder andere, der hat die Freiheit, das zu ignorieren. Da muss man sich gar nicht aufregen. Man muss einfach nur den Arsch zudrehen und denken:

Ja, hab ich zur Kenntnis genommen. Mir doch egal. Ich will ein Pony.

 

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